Der 1987 von Elektor veröffentlichte Vorschlag zum Bau eines High-End Vorverstärkers war mir schon damals aufgefallen. Aber eine Investition von knapp 1000 DM (das entsprach 1/3 meines Gehalts) alleine für die Teile des Bausatzes kam für mich nicht in Frage. Auch hatte ich damals mit zwei kleinen Mädchen in meiner jungen Familie gar nicht die Zeit, dieses Vorhaben umzusetzen. Aber die Zeitschrift habe ich mir aufgehoben:
Stattdessen habe ich mir dann den Vorverstärker 1020 von NAD zugelegt. Der war mit 300 DM deutlich günstiger und schon fertig. Den habe ich damals auch mal aufgeschraubt und war etwas irritiert. Die Platine war riesig und nur in einer Ecke mit ein paar Bauteilen bestückt. Die NAD Entwickler haben es sich einfach gemacht und die Platine vom 3020 genommen und die Power AMP Sektion nicht bestückt. Auch äußerlich sind beide Geräte daher fast identisch.
Elektor 1987 – 2024 The Preamp
2020 hatte ich schon einmal einen Elektor Preamp auf dem Tisch zur Reparatur. Aus elektronischer Sicht ist die Schaltung und der Aufbau mit den Elektor Platinen extrem robust. Wenn man die De-Luxe Bestückung der elektronischen Bauteile verwendet und den Empfehlungen zum mechanischen Aufbau aus der Baubeschreibung folgt, erhält man ein robustes und qualitativ sehr hochwertiges Gerät, dass auch den Vergleich mit aktuellen und um ein vielfaches teureren Geräten standhält.
Funktional ist The Preamp in seiner Schlichtheit nicht weiter zu unterbieten. Zusätzlich zu den Eingängen für 4 Quellen: Phono, Tuner, Aux, CD kann auch noch ein Tape/Kassettendeck integriert werden. Neben dem Schalter für Mono/Stereo gibt es dann noch insgesamt drei Lautstärkeregler (Balance Links & Rechts sowie Stereo) und den Ein/Aus Schalter mit kleiner LED als Betriebsanzeige auf der Frontplatte.
Der Vorbesitzer hatte den Preamp in einem zweistöckigen Stahlgehäuse aufgebaut, wobei der kleine 20W Ringkern Netztrafo sowie die Platine mit dem Netzteil und der Schalt-Elektronik im Untergeschoß untergebracht war und die Hauptplatine mit dem eigentlich Vorverstärker im Obergeschoß.
Das war insofern ungeschickt, da die Verstärkerelektronik, besonders für die Phonosektion, sehr sensibel auf elektromagnetische Störfelder reagiert. Ein Betrieb als Phonoverstärker, erst Recht mit einem MC System, war damit unmöglich.
Ein neues Gehäuse musste her. Und der kleine Netztrafo musste ausgelagert werden, damit auch die Phonofunktion des Preamp genutzt werden kann.
Im Laufe der letzten Monate habe ich eher durch Zufall mehrere Geräte der Firma Restek ins Haus bekommen. Es begann mit den Restek-Thorens Minimodulen, über die ich einen Beitrag erstellt habe. Danach habe ich in ebay zufällig einen Restek Sixtant gefunden, der defekt war, und für eine relativ geringe Summe in meinen Besitz gelangte. Der in diesem Beitrag behandelte Vorverstärker Restek Preamp V2 wurde mir durch Frank B. angeboten. Er war durch meine Webseite auf mich aufmerksam geworden, und fand, dass auch ein defekter Preamp V2 zu schade wäre, um ihn einfach zu entsorgen. Ob ich dieses Gerät denn haben wolle, um es wieder zum Leben zu erwecken ?
Klar wollte ich….
In der Gewissheit, daß der Inhaber der Firma Restek, Adrianus Elschot, auf sehr nette und flotte Weise Unterstützung leistet, wenn man denn freundlich fragt (info@restek.de) habe ich dort um ein Servicemanual oder Schaltplan gebeten und auch prompt einen Schaltplan erhalten. Den werde ich hier aber nur auszugsweise veröffentlichen, denn er ist geistiges Eigentum der Fa. Restek.
Im Internet ist über das Modell Preamp V2 relativ wenig zu finden. Es gibt kaum verwertbare Informationen darüber. Aber worauf ich hinweisen will: Für fast alle jemals bei Restek produzierten Geräte existiert ein Programm zur ‚Wiederbelebung‘. U.a. für die Vorverstärker Preamp V1, V2 und V2a bietet die Firma Restek einen Upgradeservice an! Und das für Geräte, die Anfang der 1980er Jahre auf den Markt gekommen sind. Das nenne ich wirklich nachhaltig und ganz in meinem Sinne.
Aber zurück zu Frank B.’s Preamp V2. Wie unten zu sehen ist, lassen sich neben Tuner, Tape und Phono (magnetisch) weitere 2 Geräte anschliessen. In Ermangelung einer Bedienungsanleitung kann ich hier nicht alle Funktionen erklären. Ein wenig Licht ins Dunkel bringt ein Sonderdruck des Magazins Audio aus dem Jahre 1979. AUDIO_V2_1979
Die Bauteile sind mir schon aus der Bearbeitung der Minimodule positiv aufgefallen: Extrem hochwertige und stabile Bedienelemente sowie wertige vergoldete Ein- und Ausgänge. Das Konzept des abgesetzten Netzteiles zur Minimierung von Störquellen im Gerät wurde damals konsequent umgesetzt. Leider ergab sich hier auch die Fehlerquelle für den Ausfall des Gerätes. Die Steckverbindung, im besonderen der Stecker der Spannungszuführung mit der gleichgerichteten Spannung auf der Rückseite des Gerätes, hatte nur noch schlechten Kontakt. Durch Austausch des Steckers ließ sich der VV schon mal wieder einschalten.
Im weiteren Verlauf der Reparatur habe ich die Verbindung zwischen externem Netzteil und Vorverstärker dann komplett neu hergestellt.
Das Netzteil
Das vorhandene Netzteil scheint nicht das Originalteil zu sein. In diesem speziellen Fall ist das Netzteil mit einem 12 W Trafo mit 2 * 15V AC aufgebaut. Wie im Schaltplan zu sehen, wird daraus eine Gleichspannung erzeugt, die durch eine 5W Zenerdiode (1N5366) auf einen Wert von 39V DC begrenzt wird. Danach geht es per dünnem zweiadrigen Kabel über obigen Stecker an der Rückseite des VV in das Gerät. Dort erfolgt dann die Aufbereitung der Betriebsspannung für die ICs (30V DC) und die Relais (24V DC) mit dem Stabilisierungsbaustein uA723.
Nachdem das Netzteil und die Verbindung zum Gerät wieder instand gesetzt waren, zeigte ein Funktionstest, dass die Line-Eingänge gut funktionierten, es aber Probleme im Phono Teil gab.
Eine erste Messung (hier Intermodulationsverzerrungen) zeigte dann doch gravierende Unterschiede zwischen den beiden Kanälen im Line Verstärker.
Um es vorweg zu nehmen: Der von mir durchgeführte Upgrade hat die Fehler und Alterungserscheinungen im Gerät beseitigt. Im folgenden Bild ist schon das Ergebnis quantitativ zu sehen:
und in Zahlen
Durchführung der Reparatur und Upgrade
Ich habe mich nicht lange mit intensiven Ursachenforschungen herumgeschlagen. Mein Vorgehen war schon festgelegt, bevor ich den VV überhaupt in Händen hatte:
Austauschen aller Elkos – Aluminium, besonders aber Tantal-Typen – gegen gleichwertige, aber qualitativ bessere Polymer Elkos. Das soll insbesondere dem Signalverhalten zu Gute kommen.
Austausch der signalverabeitenden ICs vom Typ NE5534AN. Hier beschränke ich mich allerdings auf die relevanten Phono- und Line-Verstärker.
Intensive Reinigung der Platine, der Anschlüsse, Schalter und ggf. Potis.
Austauschen aller Elkos
Die Elkos kommen je Kanal einmal vor, das heißt, es werden alle aufgeführten Kondensatoren zweimal benötigt. Insgesamt 25 Stück.
Beim Nachmessen der ausgebauten Elkos war ich denn doch etwas überrascht: Nicht einer der alten Elkos oder Tantals zeigte Werte abseits der Spezifikation. Sollte diese Aktion jetzt doch keinen Erfolg zeigen ?
Austausch der signalverabeitenden ICs
Bei dieser Aktion habe ich mich dann doch selbst beschränkt.
Aus dem Schaltplan geht hervor, das es insgesamt vier funktionale Module auf dem Mainboard des VV gibt:
Phonoverstärker mit IC1-L und IC1-R vom Typ NE5534AN
Treiber für den Tape-Out Anschluß mit IC4-L und IC4-R vom Typ NE5534N
Kopfhörerverstärker mit IC7-L und IC7-R vom Typ NE5534N
Line-Verstärker mit IC8-L und IC8-R vom Typ NE5534AN
Für mich relevant sind erst einmal die Phonosektion und der Line Verstärker. Im Phonoteil habe ich (weil vorhanden) zunächst einmal OPA227 ICs eingesetzt. Dies hat dann direkt dazu geführt, das beide Kanäle eine korrekte RIAA Kurve wiedergegeben haben, was vorher nicht der Fall war. Also war eines der ausgebauten ICs defekt.
Im Line-Verstärker habe ich dagegen ICs von National Semiconductor vom Typ LME49710 eingesetzt, wurden auch von Texas Instruments hergestellt.
Beim Reinigen der Platine sind mir dann auch einige verdächtige Lötstellen und Leiterbahnen aufgefallen, die ich entsprechend nachgelötet bzw. durch Drahtbrücken verstärkt oder eine ‚Umleitung‘ gelegt habe. Auch zeigte das Lautstärkepoti ein unerklärliches Regelverhalten. Mein Ohmmeter zeigte am Massepin des Potis noch einen Widerstand von ca. 8 KOhm an. Das wurde natürlich durch eine Drahtbrücke direkt gegen den Sternpunkt der Masse korrigiert. Ganz zum Schluß ist mir beim ’spielen‘ mit meinem Multimeter dann aufgefallen, dass die Phono Eingangsbuchse des rechtens Kanals gar keine Masseverbindung mehr hatte.
Anpassungen des Netzteils
Die permanente und sinnlose Verpulverung an Energie in der Zenerdiode (39V) im Netzteil hat mich gestört. Die ZD muss einiges an Energie vernichten, was nur in Wärme umgesetzt wird. Daher habe ich eine andere Stabilisierungsschaltung installiert.
Zum Einsatz kommt eine Standardschaltung des LM317T, regelbarer Spannungsregler für positive Spannung zwischen 1,25 und 37V. Mit der richtigen Beschaltung kann der Baustein aber auch Spannung bis zu mehreren Hundert Volt stabilisieren.
Entscheidend ist das Verhältnis von R1/R2. Bei den genutzten Werten ergibt sich eine Spannung von 39,8 V.
Das scheint im Aufwand jetzt doppelt gemoppelt, denn im Restek VV regelt ein ua723 die Spannung auf + 30V für die ICs.
Aber warum nicht.
Zusammenfassung
Zusammenfassend kann ich feststellen, dass bei so alten Geräten immer mehrere kleine Fehlerchen dazu führen, das die Spezifikationen des Gerätes nicht mehr eingehalten werden. Es war z.B. noch möglich, Platten über den Phonoverstärker wiederzugeben, obwohl die Buchse des rechten Kanals keine Masseverbindung mehr hatte, weil diese Verbindung durch die Verkabelung im Plattenspieler über den linken Kanal erfolgt ist. Auch die Lautstärke liess sich noch regeln, allerdings nicht ganz gegen Null, und mit seltsamen Aussetzern.
Da die ausgebauten Kondensatoren alle noch innerhalb der Spezifikation waren (Kapazität und ESR sahen gut aus) vermute ich, dass ein Großteil der verschlechterten Werte auf schlechte Kontakte bzw. fehlende Masseverbindungen zurückzuführen sind.
In weiteren Aktionen werde ich mir noch mal das Verhalten der Relais ansehen und die ICs OPA227 und LME49710 versuchsweise gegen ICs vom Typ OPA1611 austauschen.
Update vom 17.02.2024:
Der Austausch der Relais vom Typ OMRON G2V-2, DC24 ist jetzt erfolgt. Nach einigem Suchen und Vergleich der Parameter habe ich mich für die Relais von American Zettler AZ822-2C-24DSE entschieden. Von der Bauweise sind sie mit den Omron wohl identisch, allerdings ist der Strombedarf der AZ822 deutlich geringer als der G2V-2: Statt 500 mW werden nur 200 mW je Relais benötigt. Das spart in Summe bei drei Relais 1 Watt Belastung des Reglerbausteins uA723.
Die AZ822 sollen darüber hinaus auch goldlegierte Kontakte und einen geringen Kontaktwiderstand von kleiner 50 milliOhm haben.
Die große Überraschung ergab sich nach abschließenden Messsungen nach dem Austausch der Relais.
Meine Entscheidung zur Wahl des OPA1611 habe ich jetzt revidiert und stattdessen den OPA604 für die Line Sektion eingesetzt. Es scheint, daß nicht alle Opamps ohne Probleme mit der Single-Voltage Implementierung des Restek V2 zusammenpassen.
Hier noch einmal der Grund für meine Entscheidung zum OPA604:
In der Phono-Sektion hatte ich OPA227 installiert. Die funktionierten soweit auch. Die OPA1611 funktionieren in der Phono Schaltung leider nicht. Ein Schritt zurück auf die ursprünglich installierten NE5535AN zeigt dann wieder beste Meßwerte, so daß ich in der Phono Sektion bei diesem OPAMP bleibe.
Nach meiner subjektiven Meinung ist der Klang des Vorverstärkers jetzt ganz hervorragend, auch zum Beispiel im Vergleich zu meinem NAD 1240 Vorverstärker .
Der Restek Preamp V2 hat eine bessere räumliche Wiedergabe. Die Sänger und Instrumente lassen sich wie festgenagelt im Raum lokalisieren. Dies mag auch daran liegen, dass sich im Restek Preamp die Ausgangspegel der Kanäle durch kleine Trimmer auf exakt gleiche Werte einstellen lassen.
Update vom 05.03.24:
Nachdem ich den NAD 1240 mit einem OPA1656 ‚upgegraded‘ habe, gilt die obige Aussage nicht mehr. Der NAD1240 klingt jetzt doch mindestens gleich gut, wenn nicht gar besser, aber ……. was beim NAD1240 gut funktionierte, könnte ja auch beim Restek VV helfen.
Einsatz von OPA1655
Ich habe jetzt alle ICs mit dem OPA1655 ersetzt. Die Messwerte sind sehr gut, im Vergleich zu OPA1656 im NAD 1240 sogar teilweise deutlich besser:
Sowohl die Messwerte als auch der Hörvergleich zeigen eine hohe Qualität beider Geräte nach den Upgrades, obwohl die Messungen für THD und IMD beim Restek VV besser aussehen. Das Rauschverhalten des Restek ist etwas schlechter, auf dem Niveau sind das aber wirklich nur Nuancen.
Mir sind drei der Thorens Restek Minimodule zugelaufen:
MPA-5 Vorverstärker mit MM Phonoteil
MHA-5 Kopfhörerverstärker
MLC-5 Umschalteinheit
Die Kombination aus MLC-5 Umschalteinheit gefolgt vom MPA-5 Vorverstärker reicht bereits aus, um eine vollständige, High-End Ansprüchen genügende Vorverstärkerkombi aufzubauen. Gefolgt von z.B. einem QUAD 405 PowerAmp und einem Pärchen Dynaudio Audience 50, oder besser noch die originalen Quad 57 Elektrostaten, lässt sich schon sehr schön Musik hören. Wer dann noch die Vorzüge eines guten Kopfhörers nutzen will, hängt noch den MHA-5 zwischen MPA-5 und dem Endverstärker.
Vom Gehäuse her haben sich die Entwickler damals nicht besonders viel Arbeit machen müssen. Sie haben einfach Alu Profile im Maß 100 mm * 50 mm in 260 mm lange Stücke geschnitten und die Elektronik per ‚Einschub‘ dadrin untergebracht. Vorne die Volume-Potis und Drehschalter dran und hinten die Buchsen für Eingang und Ausgang sowie externe Verbindung zum Wechselspannungstrafo dran, und fertig ist das High-End Gerät. Sehr servicefreundlich, denn zum Ausbauen müssen nur jeweils zwei Schrauben an der Unterseite entfernt werden.
Die Beschichtung des Gehäuses bestand aus mattschwarzem Strukturlack, so dass auch keine aufwendige Vorbehandlung der Aluoberfläche notwendig war.
Die oben abgebildeten Geräte wurden mit schwarzem Seidenmattlack sowie zweifach mit Klarlack neu lackiert und anschließend poliert.
Da ich kein Lackierprofi bin, sieht man kleine Macken, aber wohnzimmertauglich sind die Geräte jetzt wieder.
Der Vorverstärker mit Phonoteil (MM) MPA-5
Die Geräte wurden sorgfältig gereinigt und das Aluprofil-Gehäuse mit schwarzem Seidenmattlack mit 2 fachem Überzugklarlack neu lackiert.
Dieser Beitrag beschreibt die Restauration des QUAD 405 bzw. QUAD 405-2. Die Anregungen dazu gab es von P.J. Walker (Link) und Keith Snook (Link) sowie Bernd Ludwig (Link).
Folgende Modifikationen werden in diesem Beitrag beschrieben:
Umbau der Eingangsstufe 1.1 Operationverstärker: LM301(405), TL071(405-2) zu OPA604 bzw. OPA627 1.2 Eingangsstufe Verstärkungsfaktor 1.3 Entkopplungsmaßnahmen
Ausgangsstufe 2.1 Schaltungsanpassungen
Netzteil 3.1 Dual Mono Netzteil mit virtueller Erde (Dual Mono Supply with virtual Ground)
Einschaltverzögerung und Schutzschaltung mit MOSFET SSR
Umbau der Eingangsstufe
Der Umbau der Eingangsstufe bildet das Kernstück der Verbesserungen sowohl für den QUAD 405 mit dem LM301 Operationsverstärker als auch dem 405-2 mit dem TL071 OP.
Der Empfindlichkeit der modifizierten Eingangsstufe mit den unten angegebenen Werten liegt bei 1V und entspricht damit den heute gängigen Ausgangspegeln verfügbarer Vorverstärker und sonstiger Quellen.
Pos.
Wert
Mod. Wert
Layout M1
Layout M2
C1
680nf
680nf
unverändert
unverändert
R1
220k
220k
unverändert
unverändert
C2
100uf (Bipolar)
100uf polar
Elko +Pol auf GND oder 2 *Tantal 50uf, gegenpolig auf GND
Elko +Pol auf GND oder 2 *Tantal 50uf, gegenpolig auf GND
C2B
–
3,3uf
parallel zu C2
parallel zu C2
R3
22k
22k
Verbindung zu IC Pin 2 bei R3 auftrennen und von R3 Draht zum GND ziehen
Neues Loch in die GND Verbindung auf Höhe R3 bohren und dort R3 verlöten.
R4
22k
3k3
R4 entfernen und mit 3k3 ersetzen
R4 entfernen und mit 3k3 ersetzen
R5
4k7
4k7
unverändert
unverändert
C3
3p3
–
entfernen
NA
R6
330k
22k
R6 entfernen und mit 22k ersetzen
R6 entfernen und mit 22k ersetzen
C4
47nf
680nf
muss gleicher Wert wie C1 sein
muss gleicher Wert wie C1 sein
R10
1k8/560
NA
R10 entfernen, Drahtbrücke einsetzen
R10 entfernen, Drahtbrücke einsetzen
R12
3k3
2k7
R12 entfernen und 2k7 einsetzen
R12 entfernen und 2k7 einsetzen
C6
1000pf
1000pf
unverändert
unverändert
IC1
Pin3
Pin3
Bei Pin3 Leiterbahn auftrennen und mit Draht Verbindung zur Kreuzung C1/R3 herstellen
Bei Pin3 Leiterbahn auftrennen und mit Draht Verbindung zur Kreuzung C1/R3 herstellen
Eingangsstufe Modifikationen des 405 Boards (M1):
Auf den M1 Boards existiert noch ein Designfehler. Das Zobel/Boucherot Glied am Ausgang (C12 und R39) ist mit dem GND Segment der Eingangsstufe verbunden. Normalerweise macht das keine Probleme, solange die Module im Gehäuse eingebaut und verdrahtet sind, da dann die beiden GND Segmente (beiden Seiten von R2) über die Verkabelung und Verbindung zum Gehäuse (Eingangsstufe und Verstärkermasse) miteinander verbunden sind. Allerdings macht das Probleme, sobald die Module ausgebaut werden und bspw. zu Messzwecken anders verdrahtet werden. Dann kann diese Konstellation zu Problemen führen, bspw. Verzerrungen und im schlimmsten Fall Rauchzeichen durch den Widerstand R2 (10 Ohm). Zur Abhilfe habe ich die GND Verbindung von R39 aufgetrennt und R39 über einen Draht zur Verstärkermasse (Power GND) verbunden.
Die fehlende Verbindung beider GND Segment macht sich ebenfalls bemerkbar, indem die Offset Gleichspannung am Lautsprecherausgang, die normalerweise kleiner 1 mV ist, auf ca. 5 mV bis 10 mV ansteigt. Daher ist bei Arbeiten an den Modulen R2 zu überbrücken, dann treten keine Probleme auf. Diese Brücke ist bei Einbau der Module im Gehäuse aber unbedingt wieder zu entfernen, um Brummschleifen zu vermeiden. Dies gilt für beide Modulversionen, M1 und M2.
Eingangsstufe Modifikationen des 405-2 Boards (M2):
Weitere Modifikationen nach Keith Snook DCD Mod3
Folgende Themen werden noch ergänzt:
Beschreibung der DCD Mod3 Details
Umbau M1 Modul zu M2
Dual Mono Netzteil mit virtueller Erde (Dual mono Supply with virtual Ground)
Ich werde hier einiges seiner Beschreibung übersetzen und wiederverwenden.
Ein aktiver Erdungskreis stellt sicher, dass die ± Versorgungsspannungen beim Laden und Entladen der Netzteilkondensatoren mitverfolgt werden, und verhindert so Schläge beim Ein- und Ausschalten. Der Einbau separater „erdfreier“ Netzteile in jede Verstärkerhälfte ermöglicht die Verwendung eines aktiven Erdungskreises, wie er beim QUAD306 und QUAD606 vorhanden ist ~ Dieser Schaltkreis sorgt für eine aktive Korrektur der Spannung am „Mittelabgriff“ der Netzteilkondensatoren und stellt die Versorgung sicher. Spannungen werden beim Ein- und Ausschalten verfolgt, um Knack- und Schlaggeräusche zu vermeiden. Im Idealfall verhindert der virtual Ground auch jegliche Gleichspannung am Ausgang der Verstärkermodule.
Zum Aufbau der virtual Ground Schaltung habe ich ein PCB entwickelt, dass die gesamte neue Netzteilelektronik enthält. Um die Schaltung beim Einbau problemlos verdrahten zu können, wird die komplette Bestückung ‚ auf den Kopf ‚gestellt, d.h. die Platine ist oben, während die dicken Glättungskondensatoren mit 4 * 10000 uF nach unten zeigen. Die Komponenten für den virtual Ground sind oben auf der Platine angeordnet, ebenso alle Kabelverbindungen, was die Verdrahtung und Installation sehr vereinfacht.
Jeder Kanal erhält ein separates Netzteil mit einer einzelnen Sekundärwicklung des originalen QUAD Netztrafos. Die GND Verbindung zur Mittenabzweigung des Netztrafos wird nicht mehr genutzt. Die Sekundärwicklung wird über eine 4A/T Sicherung angeschlossen. Somit können die Sicherungen auf den Verstärkermodulen entfallen. Mit der Eingangssicherung können die oben gelb umrandeten Komponenten entfernt und die auf der Platine montierten Sicherungen umgangen werden. ~ Die ±-Stromanschlüsse können direkt an die mit roten und schwarzen Punkten markierten Punkte angeschlossen werden. ~ Die 100-nF-Kondensatoren C15 und C16 können im Stromkreis belassen werden oder durch größere Polycaps an gleicher Stelle ersetzt werden, in dem die Sicherungen angebracht waren.
Ebenso können die anderen gelb umrandeten Komponenten (DIAC, TRIAC und Widerstände der Crowbar Schutzschaltung des QUAD-M2 Moduls entfernt werden, da die Schutzfunktion durch das Netzteil selbst erbracht wird.
Einschaltverzögerung und Schutzschaltung mit MOSFET SSR
Jedes Quad 405 Modul erhält eine eigene Schutzschaltung. Diese Schaltung basiert auf einer Idee von Elliot Sound Products und ist mit dem speziellen Steuerbaustein SI 8752 realisiert, der sehr niederohmige Power-Mosfets ein und ausschaltet. Damit ist ein Solid State Relais (SSR) realisiert, welches sehr gut in der Audioelektronik eingesetzt werden kann, da die Isolation zwischen Steuer und Schalteinheit sehr hoch ist. Die verwendeten Power Mosfets haben im eingeschalteten Zustand einen Durchgangswiderstand von ca. 2,5 mΩ, was deutlich weniger ist, als bei einem vergoldeten Relaiskontakt.
Bei Anwendung des SI8752 ergibt sich folgende Grundschaltung:
Für die Nutzung als Einschaltverzögerung und DC Schutzschaltung habe ich die Grundschaltung um ein paar Bauteile erweitert und dafür ein eigens PCB entworfen, das sehr schmal ausgeführt ist, um es problemlos in dem Gehäuse des Quad 405 unterbringen zu können.
Die Anschlüße Vin1 und Vin2 gehen an die Sekundärwicklung des Netztrafos, der Punkt an R3 wird mit dem Ausgang des Verstärkers verbunden. Sobald die Netzspannung eingschaltet wird, lädt sich der Kondensator C2 über R4 auf, bis ein Niveau erreicht ist, dass den Transistor/Mosfet Q1 durchschaltet. damit wird auch der Ausgang des SI8752 freigeschaltet, so dass die Drain-Source Strecken der angeschlossenen Power MOSFETs durchgeschaltet werden, und damit wird der Verstärkerausgang an den Lautsprecherausgang geschaltet .
Sobald an R3 eine Gleichspannung größer als (+/-) 3V anliegt, wird Q4 gegen GND gezogen, und damit sperrt dann auch Q1, so dass der Verstärkerausgang vom Lautsprecherausgang getrennt wird, und die Gleichspannung den angeschlossenen Lautsprechern keinen Schaden zufügen kann.
Realisierung der Schutzschaltung mit eigenem PCB:
Als Power Mosfets setze ich von Toshiba die Silicon N-channel MOSFETs TK100E10N1 ein. Der DRAIN Anschluß des MOSFETs ist mit der Kühlfahne verbunden, so dass die Kühlfahnen durch Verschraubungen einen super Kontakt zu den Lautsprecherbuchsen herstellen, und auf der Gegenseite ein M4 Kabelschuh zur Verbindung zum Verstärkerausgang genutzt wird.
Zwei QUAD 405 im Urzustand von 1976
Gerade sind zwei QUAD 405 (erste Modelreihe) bei mir eingetroffen. Äußerlich und innerlich sehen beide Verstärker noch erstaunlich gut aus. Darüber hinaus spielen beide ohne erkennbare Beeinträchtigungen.
Alleine auf Grund der Messungen und erster Hörtests würde ich die Geräte so lassen, aber der Blick in das Innere zeigt doch einen erheblichen Handlungsbedarf. Einige Kondensatoren sind aufgebläht und zeigen Ausblühungen, teils sind die verzinnten Leiterbahnen korrodiert. Davon einige Bilder:
Die Aufarbeitung beider Geräte werde ich hier nach Fortschritt weiter beschreiben.
Besonders interessant finde ich die von der Firma QUAD in den 50er bis 70er Jahren entwickelten elektrostatischen Lautsprecher (ESL 57). Ich hatte das Glück, im Jahre 2014 ein paar QUAD 57 ESL über ebay zu erwerben. Optisch waren die beiden Flächenstrahler eine Herausforderung. Die ESLs waren ursprünglich einmal weiss, mit schwarzem Holz. Die Vorbesitzer waren offensichtlich Raucher, die Front Grills sind entsprechend gelb eingefärbt. Die ESLs haben die Seriennummern: ESL1 : 51454, Baujahr 1980 ESL2: 51768, Baujahr 1980
Zustand
Die ESL befanden sich noch im QUAD Originalzustand. Das Gehäuse und die Befestigungen der Grills zeigen keine Spuren von Eingriffen oder Reparaturversuchen. Nach Abnehmen der Rückwand wird deutlich, dass die letzten 40 Jahre einige Spuren an den ESLs hinterlassen haben: Das rechte Bass Panel ist beschädigt. Die hintere Staubschutzfolie ist gerissen. Am linken oberen Rand sind deutlich Brandspuren am Rahmen des Treble Panels zu sehen, die anscheinend von einem Durchschlag des Bass Panels herrühren.
Der Bass-Stator scheint ebenfalls beschädigt zu sein. Das Treble Panel selbst scheint nicht beschädigt zu sein. Die Holzleiste an der Brandstelle liegt allerdings nicht mehr Plan, so das die Staubschutzfolie des Treble Panels nicht mehr ganz straff gespannt ist.
Die Frontgrills sehen sehr verschmutzt aus. Ursprünglich waren die einmal weiß, inzwischen sind sie aber braun-gelb.
Ebendso erstaunlich fand ich die doch geringen Abweichungen des Freuenzganges der beiden Lautsprecher.
Restauration
Die Restauration umfasst eine Überarbeitung aller Komponenten der Elektrostaten.
1. Äußere Gehäuse (Vorder und Rückseite)
2. Hochspannungsnetzteil (EHT)
3. Audio-Transformator
4. Bass Panels und Mittel-Hochton-Panel
5. Anpassung der Hörposition durch neue Ständer
Äußere Gehäuse – Frontgrill
Zunächst habe ich mich um die Frontgrills gekümmert. Nikotin gehört chemisch zu den Fetten. Mit einem Fettlöser für die Küche verschwindet der ecklige Film im Ausguss der Badewanne. Darunter kommt ein sehr angenehmes ins Elfenbein tendierende Weiss zu Tage. Das ursprüngliche Weiss ist noch eine Nuance heller, aber für ein 35 Jahre altes Gerät sieht der Grill jetzt wieder super aus.
Die richtige Positionierung der Lautsprecher – Stichwort „Spider-Rails“ bzw. Spinnen-Beine. Die neuen Seitenteile bestehen aus 26 mm starken, 102 cm hohen Ständern, die mit einem dritten Bein in der Mitte des ESL ein Dreibein-Gestell bilden. Die Einzelteile wurden vom Tischler aus einer massiven Platte Bambus gesägt und von mir fein geschliffen und geölt. Zur Befestigung der Seitenteile habe ich M4 Buchsen in die Gestelle der ESL’s eingesetzt. Die ESL’s werden dadurch senkrecht aufgerichtet und auf eine Höhe von ca. 33 cm angehoben, so dass sich die Mitte der Panels in etwa auf Ohrhöhe befinden. Die Panels werden durch das dritte Bein auch fast senkrecht aufgerichtet. Damit erfolgt die Schallabstrahlung zum Sitzplatz ‚geradlinig‘ bzw. direkt.
Auf Grund meines relativ kleinen Raumes ergibt sich ein Hörabstand von ungefähr 1,50 – 1,80 Meter, wodurch fast ausschliesslich Direktschall das Hörgeschehen umsetzt.
Der Frequenzgang der ESLs ist in engen Grenzen geradlinig. Unterhalb 200 Herz spielt die Aufstellung im Raum die Hauptrolle, ab 400 Herz verschwindet der Raumeinfluß und die mittleren Panels (Mittel-Hochton-Einheiten) dominieren die Wiedergabe.
Hochspannungsnetzteil (EHT)
Zur Messung der Hochspannungen für die Basspanels und MHT Panels habe ich eine Mess-Sonde mit 1500 MegOhm benutzt, welche in Verbindung mit den 10 MOhm Innnenwiderstand des Fluke DMM einen Spannungsteiler bildet.
Die gemessene Spannung muss mit dem Faktor 151 multipliziert werden um die Panelsspannung zu erhalten. Damit ergibt sich die Spannung am Basspanel mit 33,2 V * 151 = 5013V . Das erscheint etwas zu gering. Zu beachten ist aber, das die Kapazitätskaskade (Cockcroft-Walton-Schaltung) mit 8 * 10nf Kondensatoren einen sehr hohen Innenwiderstand aufweist, so daß die Belastung mit der Messeinrichtung die Spannung zusammenbrechen lässt. Ich würde schätzen, das die Belastung durch die Messeinrichtung zwischen 10% und 20% Spannungsverlust bewirkt, so daß die real vorhandene Spannung zwischen 5500 und 6000 Volt liegt. Messung der MHT Hochspannung ergibt 9,32 Volt, was umgerechnet 1407 Volt ergibt, also rund 100 Volt zu wenig wäre.
Da die Hochspannungskaskade in einem Block mit Bienenwachs verborgen ist, habe ich in Eagle ein eigenes PCB entworfen, daß zusätzlich die Enquist Modifikation umsetzt.
Enquist Modifikation
Diese Modifikation stellt Indikatoren zur Verfügung, die anzeigen, wie oft die Panels eine Ladeimpuls ziehen. Ein gesundes Panel lädt jeweils alle paar Sekunden. Ein defektes Panel, oder eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, führt dazu, dass die Glimmlampe sehr häufig, unter Umständen sogar permanent leuchtet. Das EHT Modul erhält einen separaten Anschluß für jedes Panel, so daß auf einen Blick erkannt werden kann, ob es Probleme bei einem der Panels gibt.
EHT Schaltung
Im Gegensatz zur Originalschaltung sind die Kondensatoren für die Villard-Greinacher Schaltung im Wert verdoppelt, also 20 nF mit 3kV Spannungsfestigkeit, um die Stabilität der gewonnenen Panelspannung zu erhöhen.
EHT PCB
Als letzte Modifikation wird der veraltete Netzanschluss durch eine neue IEC 220 V Buchse ersetzt. Eine Ausführung in Metall in gleicher Bauform wie die alte Buchse wurde bei ebay angeboten.
EHT Restauriert
Der Audio Transformator
Schutzschaltung
11 Zenerdioden BZT 03 C200 und eine Gleichrichterschaltung aus 4 GP02-40. Zusätzlich habe ich eine Neon Lampe mit 100K Vorwiderstand parallel zu einer Zenerdiode geschaltet. Die Leuchte zeigt jetzt an, wenn 200 Volt an der Diode anliegen und damit der „Clipping“ Fall eintritt.
Wenn ich die Schaltung aus dem gleichgerichteten Signal und dem Capping der Spannung ab ca. 2200 Volt anschaue, so handelt es sich dabei um eine gleichgerichtete Spannung, deren Effektivwert zwar genauso gross ist, wie die Wechselspannung, deren Spitze-Spitze Spannung durch die Gleichrichtung aber nur halb so groß ist. Das heisst im Umkehrschluss, dass die Wechselspannung bereits 4400 Volt Spitze betragen muss damit die Spannung durch die Zenerdioden kurzgeschlossen wird.
Hier das Clamp-Board mit dem Clipping Indikator fertig eingebaut. Die Neon Lampe habe ich über ein langes Kabel in den Rahmen nach vorne verlegt, so dass die Clipping Warnung vorne durch das Gitter sichtbar ist.
Vor ein paar Tagen habe ich 2 QUAD 303 Wracks erworben.
Zustand
Der Zustand ist sowohl optisch als auch technisch niederschmetternd. Aber Herausforderungen sind dazu da, angenommen zu werden.
Frontplatten
Sowohl optisch als auch funktional sind diese Frontplatten nicht mehr zu gebrauchen. Nach diversen Telefonaten (u.a. mit dem sehr freundlichen Herrn Stein von Quad Musikwiedergabe ) hat sich Armand van Ommeren von Quad Revisie in Holland bereit erklärt, mir zwei gebrauchte Faceplates zur Verfügung zu stellen.
Gehäuse
Übersät mit Aufklebern, Kratzern, einigen Roststellen….. benötigen diese sicherlich einen neuen Anstrich. Wie ich den realisieren werde, schiebe ich auf den Zeitpunkt nach der Wiederherstellung der Elektronik auf.
Elektronik
Die Primärsicherung war verbrannt, die Elkos ausgelaufen, das Innenleben der Verstärker stark verschmutzt und zum Teil durch Überhitzung in Mitleidenschaft gezogen. Einfach Einzuschalten habe ich da erst gar nicht probiert. Allerdings besteht Hoffnung, dass die Leistungstransistoren auf dem rückwärtigen Kühlkörper noch in Ordnung sein könnten.
Verbaut sind für das Netzteil ein NEC 2SD555 und vier RCA 38494 für die Endstufen. Anscheinend hat da schon mal jemand repariert. Leider ist der NEC 2SD555 nicht ausreichend dimensioniert . Gegenüber dem Original RCA 40411 fehlt es deutlich am Kollektorstrom.
Type
RCA 40411
NEC 2SD555
MJ802
Uce
90V
250V
100V
Ic
30A
10A
30A
ft
0,8Mhz
15Mhz
>2Mhz
Ptot
150W
200W
200W
Die zweite Endstufe nutzt noch die komplett originalen Powertransistoren: 1 * 40411 für das Netzeil und 4 * RCA 38494 für die Endstufen. Glücklicherweise sind diese Transistoren laut meinem Transistortester alle in Ordnung, weswegen ich diese Endstufe zuerst bearbeite.
Der 2SD555 wird von mir gegen MJ802 ausgetauscht. Diese Empfehlung für Transistor Ersatztypen stammt aus dem Blog der Firma Dada-Electronics:
Die von mir genutzten Typen sind in grün hervorgehoben:
TR1: 38494 – 2N3055 MJ15003
TR2: 38494 – 2N3055 MJ15003
TR3: 40411 – MJ802
TR100: BC154 – BC560 BC214C
TR101/TR107: BC109 – BC109 BC237C BC184K
TR102/TR103: U17219 – BC546B ZTX304
TR104: U17229 – BC556B ZTX504
TR105: 38496 – BC461 2N5322
TR106: 38495 – BC441 2N5320
TR200: U17229 –BC556
TR210: 38495 – BC441
MR 100/101/105/106 can be replaced by 1N4148
Da ich die Elektronik komplett neu aufbauen werde, muß ich auch die Transistoren TR100 bis TR210 neu beschaffen. Tr105, Tr106 und Tr210 (BC461, BC441) sind zum Teil nur sehr teuer zu bekommen. Daher habe ich nach Alternativen gesucht und auch gefunden:
Position
Type
Pol.
Alternative
Uce
Tr105
38496
PNP
2N4033
80V
Tr106
38495
NPN
2N3019
80/140V
Tr210
38495
NPN
2N3020/2N3019
80/140V
2N4033 und 2N3019 sind Komplementärpärchen. Ich habe die Transistoren zusammengesucht, die ein gleiches Uf aufweisen.
Neue PCBs ?
Für den Neuaufbau benötige ich neue PCBs. Des öfteren habe ich mit dem Designtool „Eagle“ Schaltungen selbst entwickelt oder existierende Schaltungen von Hand in Eagle nachgezeichnet und ein eigenes PCB Layout erstellt. Dieser Aufwand scheint mir hier jetzt doch zu hoch. Die Suche nach fertigen einzelnen (leeren) PCBs für den Quad 303 in Deutschland/Europa war leider nicht erfolgreich, so daß ich dann doch ein Angebot aus Hongkong für relativ wenige Euros genutzt habe. Die Post war innerhalb von 12 Tagen bei mir.
Neuaufbau
Da es durch den sehr kunstvollen Kabelbaum im Quad 303 zu einer schlechten Kanaltrennung und teils schwer zu handhabenden Einstreuungen kommen kann, habe ich mich entschieden, einem Konzept nach Ideen von Dada Electronics zu folgen, und die neu bestückten Platinen quasi frei fliegend zu verdrahten.
Eine Überarbeitung des Quad 303 Schaltplans dazu findet sich hier
Die Idee basiert darauf, die Verbindungen zu den Spannungspunkten 67V, 0V und dem Minuspol der gleichgerichteten Spannung einzeln auszuführen und den Kabelbaum aufzulösen. Das sieht dann im Ergebnis nicht mehr so „schön“ aus, kommt aber den erwünschten audiotechnsichen Verbesserungen zu gute.
Um die drei oben genannten Potentialpunkte gut zugreifen zu können, habe ich eine Art Sammelschiene gebaut, auf der sich drei Sternpunkte mit jeweils 6 Kontakten befinden.
Achtung: Nichts ist Perfekt. Der Bestückungsaufdruck der Transistorsymbole hat die Emitternase durchgehend auf der falschen Seite. Die Positionen der Transistoranschlüsse sind aber korrekt.
Alle Widerstände sind Metallfilm 1% oder 2%, die dicken 0,33 Ohm sind 3W Mox Widerstände. Die Induktivität L100 ist ein Originalteil von Quad aus einem Quad 405 M1 Modul. Es handelt sich um das Quad Teil L12406A (6,8uH), dass ich durch Umbau der 405er M1 Module zu M2 Modulen gewonnen habe. Die Elkos sind Panasonic FC, alle übrigen kleineren Kondensatoren entweder Styroflex, Mika, MKT, MKP oder MKS Typen. Die Dioden sind originale IS920, ebenfalls aus den 405er Umbaumaßnahmen gewonnen.
Montage und in Betriebnahme
Zunächst wird die Stromversorgung aufgebaut. Dazu wird der Gleichrichter installiert und mit dem Trafo verbunden. Der Trafo liefert ca 60-61 Volt Wechselspannung. Nach der Gleichrichtung sollen 83 Volt zur Verfügung stehen.
Für die Verdrahtung werden 6,3mm und 4,8mm Steckverbinder verwendet.
Die neue Front ist jetzt optisch und funktional wieder ok. Durch Einsatz eines 230V IEC Sockels mit integriertem Schalter und Sicherung kann das freigewordene Loch der Primärsicherung für eine Monacor RCA/Cinchbuchse verwendet werden. Ich verzichte auf die 4 polige DIN Buchse und setze dort die zweite Cinchbuchse ein.
Abgleich
Die Justage der Spannungen und des Ruhestroms erfolgt Dank der 20 Gang Potis sehr schnell und genau.
Einstellung von 67 Volt auf den Verstärkermodulen an den Punkten 1/2 und 8/9 mit dem Poti RV200 auf der Netzteilplatine
Einstellen von 33,5 Volt auf den Verstärkermodulen zwischen dem Punkt 5 und 1/2 oder 8/9 mit den Potis RV100 (jeweils Kanal Links und Rechts)
Einstellen von 7,5 mV auf den Verstärkermodulen zwischen den Punkten 4 und 6 mit dem Poti RV101. Der Ruhestrom beträgt über den beiden 0,33 Ohm Widerständen dann rund 11,4 mA.
Und was hat es gebracht ?
Die Verstärkermodule spielen auf Anhieb. Die Messwerte für Frequenzgang, Rauschen, Distortion und Intermodulation liegen im Bereich kleiner als 0,03%. Erstaunlich ist in meinen Augen, wie gering die Differenz der Werte zwischen beiden Kanälen ist.
Eingesetztes Material / Bezugsquellen
Da die meisten Geräte die ich wieder aufarbeite mehrere Jahrzehnte alt sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Verschmutzung sehr hartnäckig ist. Meistens handelt es sich um einen schwer zu beseitigenden Nikotinbelag. Nikotin ist ein pflanzliches Alkaloid, das in natürlicher Form eine farblose bis bräunliche ölige Flüssigkeit ist. Trocknet Nikotin ein, bildet sich ein öliger, später fester bräunlicher Film.
Dieser Belag lässt sich sehr einfach mit einem Fettlöser wieder entfernen. Grillreiniger sind ähnlich effektiv. Ich verwende den Fettlöser der Fa. Becher (Idealo Link)
Die Transistoren 2N3019 und 2N4033 gibt es beim Elektronikversand Reichelt sehr günstig für weniger 1 € das Stück. Alle anderen Kleinsignaltransistoren lassen sich ebenfalls bei Reichelt bekommen.
Der Brückengleichrichter ist ein B420C35A.
Die PCBs habe ich über eBay bei einem Händler in Hongkong geordert. (ebay Link)
Update: Ein neuer Opamp (OPA1655) im Einsatz. Siehe Ende des Beitrages.
Der Link zum HiFi Wiki liefert alle Daten. Ein schönes, kleines Gerät, das in den Baujahren 1987 -1989 sicherlich nicht in sehr großen Stückzahlen produziert wurde. Im Gegensatz zum NAD 3020 bzw. dem Preamplifier 1020 nutzt der 1240 einen IC im Verstärkerteil. Als Opamp Typ in der Schaltung angegeben ist NJM2043, installiert ist ein Texas Instruments NE5532 Dual Opamp. Dazu später mehr.
Beachtlich finde ich allerdings, das die Phonostufe des 1240 nahezu identisch ist mit der Phonostufe des NAD 1020/3020B! D.h. es ist die gleiche Schaltung in allen drei Geräten vorhanden. Damit stellt auch der 1240 Anschlußmöglichkeiten für Moving Magnet (MM) und Moving Coil (MC) zur Verfügung. Die Abschlußimpedanz kann durch schaltbare Kapaziäten des MM Systems darüber hinaus noch in drei Stufen angepasst werden.
Der Sound des 1240 erwies sich als sehr warm, aber es fehlte ein wenig Biss – da waren zu wenig Details…. Der Frequenzgang (Bild unten, grüne Linie) wies einen seltsamen Buckel von ca. 2 dB im Bereich um 180 Hz auf, der auf Grund der Schaltung irgendwie nicht zu erklären war.
Einen kompletten Recap des Gerätes hatte ich sowieso schon vor. Die meisten Kondensatoren hatte ich noch in der Bastelkiste liegen, und damit endlich Gelegenheit, meinen neuen Entlötsauger einmal zu testen. Der Entlöter funktioniert wirklich sehr gut, allerdings werde ich wahrscheinlich die ziemlich starre Anschlußschnur gegen ein flexibleres Silikonkabel austauschen. Die Entlötarbeiten gingen mit dem neuen ‚heißen‘ Sauger sehr gut voran. Ich verwende auch im 1240 ausschliesslich Panasonic FC Elkos und WIMA MKS für die kleineren Werte bis 4,7 µF. Nach Austausch der 37 Elkos hat sich der Frequenzgang, wie auch schon beim NAD 3020, normalisiert, der Frequenzgang ist jetzt zwischen 20 Hz und 20 kHz wieder linear. (siehe Bild oben, weiße Linie). Der Sound war jetzt schon sehr viel offener und nicht mehr sooo ‚warm‘.
Bei Betrachtung des IC 301 (der NE5532 Opamp) fällt auf, daß die Versorgungsspannung an den Pins 4 (-V) und 8 (+V) unterschiedlich groß sind: Pin 4 : -13V, Pin 8_ +12,2 V .
Die Spannungen werden durch die beiden Widerstände R 331 – 1k5 und R332 – 1k2 eingestellt. Um verschiedene Opamps in der Schaltung zu probieren, habe ich den IC301 ausgelötet und einen 8 Pol Sockel eingesetzt.
Folgende dual Opamps habe ich gestestet:
NE5532
AD712JN
TL072
OPA2134
LME49720
später:
OPA1612
OPA1656
Der AD712 und der TL072 verhielten sich schlechter als der NE5532. OPA2134 hat gar nicht funktioniert, die waren wohl schon defekt. Der LME49720 verhielt sich etwas besser als der NE5532.
Daher lasse ich den LME49720 in der Schaltung. Allerdings musste ich dafür die Spannungsversorgung des ICs neu kalkulieren, da der LME49720 ca. 10 mA Betriebsstrom zieht, während der NE5532 nur 7,2 mA braucht. D.h. die Versorgungsspannung für den LME49720 ist ca. 3V niedriger als beim NE5532. Durch Parallelschaltung von 1k8 zu R331 und 1k5 zu R332 ergibt sich eine Versorgungsspannung von knapp +/- 15V.
Zusätzlich habe ich noch Entstörkondensatoren über die Versorgungspins des IC gelegt und allen Elkos im Signalweg einen parallelen Kondensator mit 0,1 µF verpasst.
Update des ICs auf OPA1612
Bei den ICs OPA1611 (Single Version) und OPA1612 (Dual Version) handelt es sich um Bausteine der Soundplus High-Performance Reihe von Texas Instruments. Einige sehr positive Schilderungen zu den Audio Wiedergabefähigkeiten dieser ICs hat mich veranlasst, diese ICs einmal aus einer verlässlichen Quelle (Digikey) zu besorgen und zunächst im NAD 1240 gegen die bekannten anderen ICs auszutesten. Bisher war ich ja mit dem LME49720 sehr zufrieden. Was mich bei dem aktuellen NAD 1240 noch störte, war die doch etwas sparsam ausgefallene Spannungsstabilisierung des ICs auf dem Mainboard. Für jeden IC, den ich nur mal schnell ausprobieren wollte, wäre auch eine Anpassung der Widerstände R331 und R332 notwendig. Dies liegt daran, dass die verschiedenen ICs unteschiedlich viel Strom verbrauchen, was in der Folge heisst, das je nach IC-Typ unterschiedlich hohe Versorgungsspannungen an den Pins 4 (negative Spannung) und Pin 8 (positive Spannung) liegen.
OpAmp
V(max)
IccTyp
U8
U4
I8
I4
NE5532
+/- 22 V
8 mA
12,94 V
-12,15 V
7,04 mA
7,6 mA
LME49720
+/- 18 V
10 mA
8,5 V
-10,4 V
10 mA
9,1 mA
OPA1612
+/- 20 V
7,2 mA
12,73 V
-10,77 V
6,6 mA
6,6 mA
Dieses „Problem“ der variablen Versorgungsspannung habe ich durch Verwendung zweier Zenerdioden mit 16V Nennspannung, 1,3 W Belastbarkeit und durch Tausch von R331 und R332 gegen je 270 Ω gelöst. Die beiden Z-Dioden habe ich auf der Lötseite jeweils von Pin 4 bzw. Pin 8 in der korrekten Richtung (Kathode zeigt zur positiven Spannung) gegen Masse eingelötet und die Widerstände R331 und R332 ausgetauscht. Danach liegen an Pin 4 konstant – 16,3 V und an Pin 8 + 16,3 V.
Anschlußprobleme
Leider gibt es die neuen ICs nicht mehr in der beliebten 8-poligen Steckfassung, sondern nur im Miniaturformat SOIC8, als SMD Ausführung.
Daher muss noch ein entsprechender SOIC8 zu DIP Adapter her.
Die Adapterplatinen lassen sich für ein paar Cent im Internet besorgen. Allerdings gibt es da dann das Problem, das die oft mitgelieferten Pfostenverbinder zu dick sind, um in eine gedrehte IC Fassung gesteckt zu werden. Das hält einfach nicht. Daher habe ich eine leere IC Fassung mit gedrehten Beinchen genommen, und von oben einfach gerade Drähte eingelötet und dadrauf dann die Adapterplatine gesetzt und ebenfalls verlötet. Die so erstellte Einheit kann problemlos in jegliche 8 polige IC-Sockel eingesteckt werden und hält da dann auch bombenfest.
Messungen
Messtechnisch unterscheiden sich die drei betrachteten ICs fast nicht, daher entscheidet jetzt dann doch der subjektive Höreindruck:
Der OPA1612 im NAD 1240 ist doch eine andere Liga als der LME49720, welcher ja auch schon für Audio designed wurde. Wie gesagt, sehr subjektiv empfinde ich die Wiedergabe mit dem OPA1612 sehr viel klarer und deutlicher. Als wenn die Sprache plötzlich nicht mehr hingenuschelt wird….
Die Höhen sind spritziger ohne scharf zu wirken, der untere Bereich kommt mit mehr Druck, aber sehr kontrolliert. …… aber …… so ganz zufrieden war ich noch nicht. Die ‚S‘ Laute kamen jetzt häufig sehr betont und störten in meinen Ohren doch irgendwie. Daher habe ich noch einen weiteren IC getestet:
Vorläufig letzte (beste) Wahl: OPA1656
Auch der OPA1656 kommt nur im SOIC8 Format, daher wird er auch wie der OPA1612 auf einen SOIC8 zu DIP8 Adapter installiert.
Die Messung dazu sieht ebenfalls sehr gut aus.
Klanglich ist der NAD1240 mit dem OPA1656 ent’sch’härft. Die Zischlaute sind verschwunden. Aber die Klarheit der Wiedergabe ist geblieben. Soweit bin ich jetzt zufrieden und schraube das Gerät erst mal zu.
Damit ist dieser NAD 1240 jetzt besser als vor 35 Jahren. Ich werde ihn ausgiebig mit verschiedenen Endstufen und meinen QUAD 57 Elektrostaten hören.