QUAD 405 Restauration und Upgrade

Dieser Beitrag beschreibt die Restauration des QUAD 405 bzw. QUAD 405-2. Die Anregungen dazu gab es von P.J. Walker (Link) und Keith Snook (Link) sowie Bernd Ludwig (Link).

Folgende Modifikationen werden in diesem Beitrag beschrieben:

  1. Umbau der Eingangsstufe
    1.1 Operationverstärker: LM301(405), TL071(405-2) zu OPA604 bzw. OPA627
    1.2 Eingangsstufe Verstärkungsfaktor
    1.3 Entkopplungsmaßnahmen
  2. Ausgangsstufe
    2.1 Schaltungsanpassungen
  3. Netzteil
    3.1 Dual Mono Netzteil mit virtueller Erde (Dual Mono Supply with virtual Ground)
  4. Einschaltverzögerung und Schutzschaltung mit MOSFET SSR



Umbau der Eingangsstufe

Der Umbau der Eingangsstufe bildet das Kernstück der Verbesserungen sowohl für den QUAD 405 mit dem LM301 Operationsverstärker als auch dem 405-2 mit dem TL071 OP.

QUAD 405 Eingangsstufe (M1)
QUAD 405 Eingangsstufe (M1)

 

QUAD 405-2 Eingangsstufe (M2)
QUAD 405-2 Eingangsstufe (M2)

Der Empfindlichkeit der modifizierten Eingangsstufe mit den unten angegebenen Werten liegt bei 1V und entspricht damit den heute gängigen Ausgangspegeln verfügbarer Vorverstärker und sonstiger Quellen.

Quad Eingangsstufe modifiziert
Quad Eingangsstufe modifiziert
Pos. Wert Mod. Wert Layout M1 Layout M2
C1 680nf 680nf unverändert unverändert
R1 220k 220k unverändert unverändert
C2 100uf (Bipolar) 100uf polar Elko +Pol auf GND
oder
2 *Tantal 50uf, gegenpolig auf GND
Elko +Pol auf GND
oder
2 *Tantal 50uf, gegenpolig auf GND
C2B 3,3uf parallel zu C2 parallel zu C2
R3 22k 22k Verbindung zu IC Pin 2 bei R3 auftrennen und von R3 Draht zum GND ziehen Neues Loch in die GND Verbindung auf Höhe R3 bohren und dort R3 verlöten.
R4 22k 3k3 R4 entfernen und mit 3k3 ersetzen R4 entfernen und mit 3k3 ersetzen
R5 4k7 4k7 unverändert unverändert
C3 3p3 entfernen NA
R6 330k 22k R6 entfernen und mit 22k ersetzen R6 entfernen und mit 22k ersetzen
C4 47nf 680nf muss gleicher Wert wie C1 sein muss gleicher Wert wie C1 sein
R10 1k8/560 NA R10 entfernen, Drahtbrücke einsetzen R10 entfernen, Drahtbrücke einsetzen
R12 3k3 2k7 R12 entfernen und 2k7 einsetzen R12 entfernen und 2k7 einsetzen
C6 1000pf 1000pf unverändert unverändert
IC1 Pin3 Pin3 Bei Pin3 Leiterbahn auftrennen und mit Draht Verbindung zur Kreuzung C1/R3 herstellen Bei Pin3 Leiterbahn auftrennen und mit Draht Verbindung zur Kreuzung C1/R3 herstellen

Eingangsstufe Modifikationen des 405 Boards (M1):

M1 Board modifizierte Eingangsstufe Bestückungsseite
M1 Board modifizierte Eingangsstufe Bestückungsseite

Auf den M1 Boards existiert noch ein Designfehler. Das Zobel/Boucherot Glied am Ausgang (C12 und R39) ist mit dem GND Segment der Eingangsstufe verbunden. Normalerweise macht das keine Probleme, solange die Module im Gehäuse eingebaut und verdrahtet sind, da dann die beiden GND Segmente (beiden Seiten von R2) über die Verkabelung und Verbindung zum Gehäuse (Eingangsstufe und Verstärkermasse) miteinander verbunden sind. Allerdings macht das Probleme, sobald die Module ausgebaut werden und bspw. zu Messzwecken anders verdrahtet werden. Dann kann diese Konstellation zu Problemen führen, bspw. Verzerrungen und im schlimmsten Fall Rauchzeichen durch den Widerstand R2 (10 Ohm). Zur Abhilfe habe ich die GND Verbindung von R39 aufgetrennt und R39 über einen Draht zur Verstärkermasse (Power GND) verbunden.

Die fehlende Verbindung beider GND Segment macht sich ebenfalls bemerkbar, indem die Offset Gleichspannung am Lautsprecherausgang, die normalerweise kleiner 1 mV ist, auf ca. 5 mV bis 10 mV ansteigt. Daher ist bei Arbeiten an den Modulen R2 zu überbrücken, dann treten keine Probleme auf. Diese Brücke ist bei Einbau der Module im Gehäuse aber unbedingt wieder zu entfernen, um Brummschleifen zu vermeiden. Dies gilt für beide Modulversionen, M1 und M2.

M1 Board Eingangsstufe Modifikationen Lötseite
M1 Board Eingangsstufe Modifikationen Lötseite
M1 Board Modifikationen Eingangsstufe Lötseite Pin3
M1 Board Modifikationen Eingangsstufe Lötseite Pin3

Eingangsstufe Modifikationen des 405-2 Boards (M2):

M2 Board Modifikation Eingangsstufe Lötseite
M2 Board Modifikation Eingangsstufe Lötseite
M2 Board Modifikation Einggangsstufe Bestückungsseite
M2 Board Modifikation Einggangsstufe Bestückungsseite

Weitere Modifikationen nach Keith Snook DCD Mod3

 

Folgende Themen werden noch ergänzt:

Schaltung DCD-Mod3

Beschreibung der DCD Mod3 Details

Umbau M1 Modul zu M2

Dual Mono Netzteil mit virtueller Erde
(Dual mono Supply with virtual Ground)

Keith Snook hat diese Modifikation des Originalnetzteiles des QUAD 405 excellent auf seiner Seite beschrieben. Siehe „ https://keith-snook.info/quad-405-2-dual-psu.html“

Ich werde hier einiges seiner Beschreibung übersetzen und wiederverwenden.

Ein aktiver Erdungskreis stellt sicher, dass die ± Versorgungsspannungen beim Laden und Entladen der Netzteilkondensatoren mitverfolgt werden, und verhindert so Schläge beim Ein- und Ausschalten.
Der Einbau separater „erdfreier“ Netzteile in jede Verstärkerhälfte ermöglicht die Verwendung eines aktiven Erdungskreises, wie er beim QUAD306 und QUAD606 vorhanden ist ~ Dieser Schaltkreis sorgt für eine aktive Korrektur der Spannung am „Mittelabgriff“ der Netzteilkondensatoren und stellt die Versorgung sicher. Spannungen werden beim Ein- und Ausschalten verfolgt, um Knack- und Schlaggeräusche zu vermeiden. Im Idealfall verhindert der virtual Ground auch jegliche Gleichspannung am Ausgang der Verstärkermodule.

Zum Aufbau der virtual Ground Schaltung habe ich ein PCB entwickelt, dass die gesamte neue Netzteilelektronik enthält. Um die Schaltung beim Einbau  problemlos verdrahten zu können, wird die komplette Bestückung ‚ auf den Kopf ‚gestellt, d.h. die Platine ist oben, während die dicken Glättungskondensatoren mit 4 * 10000 uF nach unten zeigen. Die Komponenten für den virtual Ground sind oben auf der Platine angeordnet, ebenso alle Kabelverbindungen, was die Verdrahtung und Installation sehr vereinfacht.

Schaltung Dual Mono Supply mit virtueller Erde
Schaltung Dual Mono Supply mit virtueller Erde

 

PCB DMS Q405 PCB
PCB für das neue Netzteil

 

DMS_Q405 Bestückungsseite
Netzteile Platine Draufsicht
DMS_Q405_PCB_Bottom
Netzteilplatine Unterseite

Jeder Kanal erhält ein separates Netzteil mit einer einzelnen Sekundärwicklung des originalen QUAD Netztrafos. Die GND Verbindung zur Mittenabzweigung des Netztrafos wird nicht mehr genutzt.  Die Sekundärwicklung wird über eine 4A/T Sicherung angeschlossen. Somit können die Sicherungen auf den Verstärkermodulen entfallen.  Mit der Eingangssicherung können die oben gelb umrandeten Komponenten entfernt und die auf der Platine montierten Sicherungen umgangen werden. ~ Die ±-Stromanschlüsse können direkt an die mit roten und schwarzen Punkten markierten Punkte angeschlossen werden. ~ Die 100-nF-Kondensatoren C15 und C16 können im Stromkreis belassen werden oder durch größere Polycaps an gleicher Stelle ersetzt werden, in dem die Sicherungen angebracht waren.

Sicherungen auf den QUAD Modulen entfernen

Ebenso können die anderen gelb umrandeten Komponenten (DIAC, TRIAC und Widerstände der Crowbar Schutzschaltung des QUAD-M2 Moduls entfernt werden, da die Schutzfunktion durch das Netzteil selbst erbracht wird.

 

Einschaltverzögerung und Schutzschaltung mit MOSFET SSR

Jedes Quad 405 Modul  erhält eine eigene Schutzschaltung. Diese Schaltung basiert auf einer Idee von Elliot Sound Products und ist mit dem speziellen Steuerbaustein SI 8752 realisiert, der sehr niederohmige Power-Mosfets ein und ausschaltet. Damit ist ein Solid State Relais (SSR) realisiert, welches sehr gut in der Audioelektronik eingesetzt werden kann, da die Isolation zwischen Steuer und Schalteinheit sehr hoch ist.  Die verwendeten Power Mosfets haben im eingeschalteten Zustand einen Durchgangswiderstand von ca. 2,5 mΩ, was deutlich weniger ist, als bei  einem vergoldeten Relaiskontakt.

Bei Anwendung des SI8752 ergibt sich folgende Grundschaltung:

Grundschaltung SI8752
Grundschaltung SI8752

Für die Nutzung als Einschaltverzögerung und DC Schutzschaltung habe ich die Grundschaltung um ein paar Bauteile erweitert und dafür ein eigens PCB entworfen, das sehr schmal ausgeführt ist, um es problemlos in dem Gehäuse des Quad 405 unterbringen zu können.

 

QUAD 405 Schutzschaltung
QUAD 405 Schutzschaltung

Die Anschlüße Vin1 und Vin2  gehen an die Sekundärwicklung des Netztrafos, der Punkt an R3 wird mit dem Ausgang des Verstärkers verbunden. Sobald die Netzspannung eingschaltet wird, lädt sich der Kondensator C2 über R4 auf, bis ein Niveau erreicht ist, dass den Transistor/Mosfet Q1 durchschaltet. damit wird auch der Ausgang des SI8752 freigeschaltet, so dass die Drain-Source Strecken der angeschlossenen Power MOSFETs durchgeschaltet werden, und damit wird der Verstärkerausgang an den Lautsprecherausgang geschaltet .

Sobald an R3 eine Gleichspannung größer als (+/-) 3V anliegt, wird Q4 gegen GND gezogen, und damit sperrt dann auch Q1, so dass der Verstärkerausgang vom Lautsprecherausgang getrennt  wird, und die Gleichspannung den angeschlossenen Lautsprechern keinen Schaden zufügen kann.

Realisierung der Schutzschaltung mit eigenem PCB:

Schutzschaltung PCBs
Schutzschaltung Einbau im QUAD 405 Gehäuse

Als Power Mosfets setze ich von Toshiba die  Silicon N-channel MOSFETs TK100E10N1 ein. Der DRAIN Anschluß des MOSFETs ist mit der Kühlfahne verbunden, so dass die Kühlfahnen durch Verschraubungen einen super Kontakt zu den Lautsprecherbuchsen herstellen, und auf der Gegenseite ein M4 Kabelschuh zur Verbindung zum Verstärkerausgang genutzt wird.

Verdrahtung des SSR
Verdrahtung des SSR

Zwei QUAD 405 im Urzustand von 1976

Gerade sind zwei QUAD 405 (erste Modelreihe) bei mir eingetroffen. Äußerlich und innerlich sehen beide Verstärker noch erstaunlich gut aus.  Darüber hinaus spielen beide ohne erkennbare Beeinträchtigungen.

Messungen im Urzustand

Alleine auf Grund der Messungen und erster Hörtests würde ich die Geräte so lassen, aber der Blick in das Innere zeigt doch einen erheblichen Handlungsbedarf. Einige Kondensatoren sind aufgebläht und zeigen Ausblühungen, teils sind die verzinnten Leiterbahnen korrodiert. Davon einige Bilder:

Aufgeblähte Netzteilkondensatoren
Korrosion an den Kontakten
LM301
Ablagerungen an den Elkos
BDY74 als Endtransistoren, Ptot: 117W, ICmax:15A, Umax: 150V
Hergestellt in 1976, Teilweise sind Bauteile aus 1974 verbaut
Äußerlich gut erhalten
Stark angelaufene Leiterbahnen
Korrossion
Ausgeblühte Kondensatoren

Die Aufarbeitung beider Geräte werde ich hier nach Fortschritt weiter beschreiben.

Originalbestückung aus den 70er Jahren
Das bleibt von den Originalbauteilen übrig, wenn DCD-MOD3 umgesetzt wird.
Umbau zum Quad M2 Modul -> 15 Ohm || 22 uH bei R37

Nach Umbau beider Verstärker ergeben sich nach Einbau im Gehäuse die unten aufgeführten Meßwerte. Zum Vergleich für die Qualität der Messungen ist auch die Loopback Messung – also direkte Verbindung zwischen Ausgang und Eingang der Soundkarte – aufgeführt. Daraus ist zu erkennen, daß die Verstärker selbst weniger Störungen hinzufügen als die nackten Kurven vermuten lassen, denn die Störungen im Verbund des PCs mit Soundkarte und Verkabelung werden eben auch mit verstärkt.

Messwerte nach Umbau beider Quad 405 zu Quad 405-2 und DCD-Mod3
Frequenzgang der 4 Kanäle -mit der Loopback Messung – zu beachten ist die Skalierung. Die Abweichung ist besser als 0,3 db zwischen 20 Hz. und 20 kHz.
Grundrauschen / Noiselevel
Dynamikumfang / Dynamic Range
Nichtlineare Verzerrungen THD
Intermodulationsverzerrungen IMD
Intermodulationsverzerrungen

Nachbau HEA Verstärker

Die Geschichte des Nachbaus startet ein paar Seiten weiter unten.

Reparaturobjekt : Ein HEA Wien Stereo Verstärker 1600, Baujahr 4. April 1968

Hier der Schaltplan aus dem Radiomuseum.

Schaltplan HEA1600
Schaltplan HEA1600

Das Gerät und damit die Bauteile sind inzwischen 54 Jahre alt. Wie im Schaltplan zu sehen ist, besteht die Halbleiterbestückung in der Vorstufe aus zwei Silizium Transistoren (BC109) und ansonsten in Germanium Transistoren.

Für eine sichere zukünftige Funktion müssen auf jeden Fall alle ELKO Kondensatoren ausgetauscht werden. Das Gerät zeigt nach dem Einschalten noch gute Funktionen. Allerdings ist ein starkes Rauschen zu vernehmen. Der linke Kanal streut darüber hinaus aperiodisches Prasseln ein. Die Widerstände sind allesamt Kohlepresswiderstände. Diese Art Widerstände neigt zum Altern und gerade bei Widerstandswerten im Kilo-Ohm Bereich zum Rauschen und ggf. Prasseln.

Metallfilmwiderstände haben dieses Verhalten nicht.

Frontansicht des Verstärkers
Die Knöpfe lassen sich nur mit Kraft nach vorne abziehen
Die Elkos sind am Ende ihrer Lebenszeit angekommen
Undichter Elko
Erneuerte Kondensatoren (NOS)

Test

Linker Kanal alter Tranistor ohne Load

Rechter Kanal neuer Transistor ohne Load

Frequency response (from 40 Hz to 15 kHz), dB:

+1.64, -1.42

+1.54, -1.52

Noise level, dB (A):

-61.2

-63.9

Dynamic range, dB (A):

61.5

64.5

THD, %:

0.043

0.468

IMD + Noise, %:

0.675

0.701

Stereo crosstalk, dB:

N/A

N/A

Ca. 60 db Rauschabstand ist deutlich zu schlecht. Auch sind die unterschiedlichen Verzerrungswerte außerhalb der Norm.
Der Tausch der insgesamt 38 Widerstände gestaltet sich recht aufwändig, da ich zur Ergebniskontrolle immer nur max. 3 Widerstände ausgetauscht habe und anschließend eine neue Messung durchführte, um zu sehen, ob die Maßnahmen zur Verbesserung der Werte beitragen.
Da ebenfalls ein leichtes Knistern/Krachen bei Betätigung der Regler zu vernehmen war, habe ich die Regler ausgelötet und im Ultraschallbad gereinigt. Nach Wieder-Einbau war das Knistern verschwunden.
In Summe wurden 38 Widerstände ausgetauscht, alle Elkos durch neue hochwertige Typen ersetzt und die ersten 3 Transistoren gegen modernere und rauschärmere Typen ersetzt.

  • Für T101/201 und T102/202 wurde je ein BC550C eingesetzt.
  • Für T103/203 wurde ein AC151 VII (rauscharm) eingesetzt.

Als Ergebnis reduziert sich das Rauschen um mehr als 15 dB !
Nach erfolgreicher Reparatur ging der HEA Verstärker zurück an seinen Besitzer.
Bei mir war aber jetzt die Neugier geweckt:  Wie gut könnte diese Schaltung mit aktuellen, hochwertigen Bauteilen aufgebaut werden, und was wäre an Verbesserungen zum alten Gerät zu erwarten ?

Aufbau mit neuen Bauteilen

Nach dem Erstkontakt zu einem Verstärker mit Germanium-Transistoren war ich wegen des besonderen Klangs nun doch neugierig geworden.
Wie würde sich die „alte“ Technologie mit modernen und hochwertigen Bauteilen machen ?
Dazu noch ein stärkeres und stabilisiertes Netzteil, um die doch etwas schmale Leistung zu steigern und ein vernünftiger Trafo.

Eine selbst entworfene doppelseitige Platine, hochwertige Panasonic Kondensatoren, Kiwami oder Dale Widerstände und ein gutes geregeltes Netzteil. Das neue Netzteil liefert ca. 33V stabilisiert. Lediglich bei den Germanium Transistoren muss ich auf alte Lagerware (New Old Stock – NOS) zurückgreifen. Verzerrungen  und Rauschen sinken deutlich.

Hier die Messungen des Nachbaus:

Verbesserte technische Daten durch Neuaufbau
Prototyp Aufbau
Lautstärkesteller mittels ALPS Poti
Talema Trafo 2 * 15V, 25 Watt
Netzteil mit 3 * 2200uF/63V Pufferkondensatoren
Verstärkermodul, Pufferung 2200uF/63V doppelseitige Platine
Rechter Kanal
Die grünen sind Kiwami Kohleschichtwiederstande 1%
Panasonic 105 Grad, LowESR Typen

 

Treibertransistoren AC128K/176K matched Pair
Leistungstransistoren unter der Bodenplatte
Ein und Ausgänge des Prototypen

Entwicklung eines eigenen Boards in EAGLE

Auf Basis der unten aufgeführten Schaltung habe ich mir doppelseitige PCBs in den Abmessungen 100 * 100 mm anfertigen lassen.

EAGLE Schaltung als Basis für das eigene Board

Da die Leistungstransistoren T105 und T107 zur Kühlung auf dem Gehäuseboden verschraubt werden, sind die Anschlüße dafür einzeln herausgeführt. (B, C, E – T105 bzw. T107). Auch der NTC ist über Schraubklemmen an der Unterseite des Boards verbunden und auf das Bodenblech geklebt.
Die Anschlüsse POT (IN, OUT, GND) und SIG (IN, VOUT, GND) sind über Schraubklemmen herausgeführt, so dass ein Poti für die Lautstärke oder auch ein Klangnetzwerk (siehe Originalschaltung oben)  über diese Anschlüsse angeschlossen werden kann. Auf das Klangnetzwerk habe ich hier im Sinne des unverfälschten Klanges verzichtet.

 
PCB – Bestückungsseite
PCB – Lötseite
Part Value Device Package
C1 1uf WIMA o.ä. Radial, 5 mm
C2 47uf/25V Elko Radial, 2,5 mm
C6 400p Styroflex Axial, 7,5 mm
C8 47uf/25V Elko Radial, 2,5 mm
C9 1000uf/50V Elko Radial 10 mm
C10 470u/25V Elko Radial 10 mm
C11 125u/25V Elko Radial, 2,5 mm
C12 1000uf/50V Elko Radial 10 mm
C13 1000u/50V Elko Radial 10 mm
C14 2200u/50V Elko Radial 10 mm
D1 BA314 Stabi Diode 0,6 – 0,7 V DO41-10
NTC 500  R NTC P642
R1 39K Widerstand Axial 0,25W 15mm
R2 4K7 Widerstand Axial 0,25W 15mm
R3 2700K Widerstand Axial 0,25W 12,5 mm
R4 48 R Widerstand Axial 0,25W 15mm
R5 500 R 20Gang Trimmer Trimmer
R7 1k5 Widerstand Axial 0,25W 15mm
R8 33k Widerstand Axial 0,25W 15mm
R9 10k Widerstand Axial 0,25W 15mm
R10 48 R Widerstand Axial 0,25W 15mm
R11 5k6 Widerstand Axial 0,25W 15mm
R12 330 R Widerstand Axial 0,25W 15mm
R13 560 R Widerstand Axial 0,25W 15mm
R14 1k Widerstand Axial 0,25W 15mm
R17 100 R Widerstand Axial 0,25W 15mm
R22 47 R Widerstand Axial 0,25W 15mm
R23 0,5 R Widerstandsdraht gewickelt 15mm
R26 15 R Widerstand Axial 0,25W 15mm
R27 47 R Widerstand Axial 0,25W 15mm
R30 0,5 R Widerstandsdraht gewickelt 15mm
T101 BC550C NPN , Si Kleinsignal TO18
T102 BC550C NPN , SI Kleinsignal TO18
T103 ACY12 PNP, GE , rauscharm TO18
T104 AC128K, matched Pair PNP, GE, Treiberstufe TO18
T106 AC176K, matched Pair NPN, GE, Treiberstufe TO18
T105 AUY20 III PNP, GE Leistungstransistor TO-3
T107 AUY20 III PNP, GE Leistungstransistor TO-3
       

 

Im Ergebnis steigt die Sinusleistung von 6 Watt an 5 Ω auf 10 W an 8 Ω bzw. 15 W an 4 Ω. Der Klang ist sehr ähnlich einem Röhrenverstärker – Klang-qualitativ kann dieses kleine Verstärkerchen prima mit meinen großen QUADs (303, 405 und 606) mithalten.

Recapping eines NAD 3020A von 1982

Der NAD 3020 wurde seit 1978 ca 1,1 Mio. mal verkauft. Diese große Menge ist nicht nur durch den damals sehr günstigen Preis von ca. 380 DM zu erklären. Die mit dem NAD Verstärker erzielte Klangqualität und relative technische Robustheit trug dazu bei, das dieser NAD und seine Nachfolger zu einer Legende wurden. Die britischen Entwickler liessen die Geräte in Taiwan und später in China fertigen, was in den ersten Jahren zu einer relativ hohen Ausfallrate geführt hat. Aber wenn ein Gerät erst mal lief, dann lief es…..

Wer mal einen NAD Verstärker hatte, hat ihn meist lange behalten. Inzwischen sind die Geräte über 40 Jahre alt, damit sind die Alterungserscheinungen auch signifikant für klangliche Verschlechterungen und Ausfälle. Dazu kommen ggf. noch schlechte Haltungsbedingungen (Verschmutzungen und Korrosion), so daß Kanalausfälle, verschlechtertes Wiedergabeverhalten und knisternde Potis eher zum Normalbild gehören, als ein Verstärker, der noch wie am ersten Tag funktioniert.

Katalogbild des NAD 3020

Hier mal ein paar Fotos zum Zeitpunkt des Erwerbs des Gerätes im Januar 2023:

Rückseite mit Soft Clipping Schalter
Rückseite mit Eingangsbuchsen, besonders schön: Die Wahl für ein MM oder MC Phonosystem
Blick ins Innere: Horror !
Da ist definitiv eine intensive Reinigung fällig
40 Jahre hinterlassen ihre Spuren

Folgende Schritte für die erforderliche Reinigung habe ich durchgeführt:

Zerlegen des Gerätes, um die Hauptplatine waschen zu können:

  • Aussaugen des Gerätes mit Staubsauger und weichem Langhaarpinsel
  • Zerlegen des Rahmens, auch die untere Verstrebung
  • Sämtliche Schraubverbindungen der vorderen Bedienelemente lösen
  • Entlöten der Verbindungen des Trafos mit der Hauptplatine
  • Entlöten der dickeren Kondensatoren von der Hauptplatine (alle Kondensatoren größer als 470 uf)
  • Entlöten der TO-3 Endstufentransistoren
  • Demontage des Kühlkörpers

Damit lässt sich die Hauptplatine im Stück mit den anhängenden Zusatzplatinen (Kopfhöreranschluß, Leistungsanzeige, Phono-Switch und Lautstärkesteller) zum Waschbecken transportieren. Mit Warmwasser und weicher Bürste oder Zahnbürste lässt sich der gröbste Schmutz entfernen.

Das reicht aber nicht: In einer flachen Schale habe ich die Platine zunächst in Spiritus eingeweicht und dann mit der Zahnbürste oben und unten bearbeitet. Dadurch bildet sich ein weislicher Film auf der Platine, der wiederum mit Isopropanol Alkohol abgespült und gebürstet werden kann. Sämtliche Potis, Buchsen und Schalter wurden mit Kontakt 61 Spray behandelt.

Die Trocknung lässt sich mit einem Fön etwas beschleunigen. Die Endstufentransistoren und Isolierglimmer habe ich im Ultraschallbad gereinigt. Die alte Wärmeleitpaste musste allerdings mit Küchentüchern beseitigt werden.

Nach der Reinigung und dem Austausch der Kondensatoren

Zur Montage habe ich die alten Glimmerplättchen mit neuer Wärmeleitpaste versehen. Auf der gereinigten Platine wurden dann die Kondensatoren von klein nach groß schrittweise ersetzt. In der unten angehängten Liste sind die Positionen der Kondensatoren und ihre Werte aufgeführt, so dass jeder damit seinen Einkauf starten kann.

Weitere Aktionen

Die Potentiometer zur Einstellung der Ausgangsspannung (20K Potis) wurden durch Piher 25K Potis ersetzt. Damit liess sich die Ausgangsspannung auf bzw. mV einstellen.

Darüber hinaus habe ich die Lautsprecher Ausgangsklemmen durch Banana Buchsen ersetzt. Um ein Ausbrechen der Platine zu vermeiden habe ich ein Stückchen Plexiglas eingepasst und direkt als Verstärkung auf der Platine verschraubt.

Der Erfolg des Kondensatoraustauschs ist bemerkenswert. Bspw. hat sich der Frequenzgang deutlich linearisiert:

Anbei der Schaltplan des 3020B:

und das Servicemanual für den 3020B bzw 3120: